Sonntag, 11. August 2013

Die Top 10 der Kometen - Platz 4

C/1680 V1 (Kirch)
C/1680 V1 wurde am 14.11.1680 zufällig von dem deutschen Hobby-Astronomen Gottfried Kirch bei teleskopischen Beobachtungen bemerkt. Es war der erste Komet überhaupt, der nicht mit bloßem Auge, sondern mit optischen Hilfsmitteln entdeckt wurde. Im Laufe der kommenden zwei Wochen wurde das Objekt am Morgenhimmel allmählich heller und ent­wickelte einen eindrucksvollen Schweif, dessen Länge Ende November über 30 Grad betrug. Komet Kirch erreichte seinen geringsten Erdabstand am 01.12.1680 mit 0.42 AE. Als er am 18.12.1680 in weniger als 1 Million Kilometer Entfernung von der Sonne sein Perihel durchlief, konnte dies am Taghimmel beobachtet werden. C/1680 V1 entwickelte sich nach dem Perihel zu einer der imposantesten Kometenerscheinungen der letzten 1000 Jahre. Binnen weniger Tage steig er am Abendhimmel steil nach Norden. Um die Weihnachtszeit 1680 erreichte sein Schweif eine Länge von 90°, überspannte also den halben Himmel. Am 05.01.1681 näherte er sich der Erde noch einmal bis auf 0.49 AE an. Bis weit in den Januar hinein stand er als auffälliges Objekt am Himmel und entfaltete auf die Öffentlichkeit eine ungeheure Wirkung. Eine Flut von Traktaten und Einblattdrucken erschienen, zumeist beflügelt von der grassierende Kometenfurcht. C/1680 V1 wurde als Zeichen des nahenden Weltendes, zumindest aber als Mahnung Gottes angesehen; in den Kirchen wurden Bußgottesdienste abgehalten.

Komet Kirch (C/1680 V1) in einer zeitgenössischen Darstellung.

Ausgerechnet der Komet, der den Aberglauben zur höchsten Blüte führte, läutete auch dessen Ende ein. Zahlreiche Astronomen beobachteten den gewaltigen Schweifstern mit großer Sorgfalt. Unabhängig voneinander ka­men Georg Damuel Dörffel in Sachsen und Isaak Newton in England zu der Schlussfolgerung, dass der Komet sich auf einer parabolischen Bahn um die Sonne bewegt. Zwar hatten schon Johannes Hevelius und Giovanni Borelli gleiches von dem hellen Kometen der Jahreswende 1664/65 (C/1664 W1) vermutet, doch allgemein herrschte noch Johannes Keplers Auffassung vor, dass sich Schweifsterne auf geradlinigen Bahnen bewegen. Die Kurve, welche Komet Kirch vor aller Augen um die Sonne zog, war jedoch eine klare Widerlegung der Keplerschen Theorie.

Mehr über C/1680 V1 findet sich in einem pdf (774 kb) zum Download unter http://www.komet-ison.de/komet-kirch.htm .

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